Sehen wir in Ägypten die Zukunft der Medien?

Der Blogger und Journalist Richard Gutjahr ist vorgestern spontan nach Ägypten gereist, um aus erster Hand über die Proteste der Bevölkerung gegen die Regierung von Präsident Mubarak zu berichten. Seit Montagmorgen informiert er in seinem Blog und über seinen Twitter-Account – der alleine seit gestern um 1.000 neue Follower gewachsen ist – über die Ereignisse vor Ort. Während die ägyptischen Machthaber weiterhin versuchen, die veröffentlichte Meinung zu kontrollieren, zählt der hauptberuflich professionelle Journalist Gutjahr damit zum immer größer werden Heer der „Bürgerjournalisten“, die die staatliche Zensur umgehen.

Einmal mehr wird „das Internet“ zu einer der wichtigsten Informationsquelle aus einem Krisengebiet – und war offenbar auch als Kommunikationsplattform der demonstrierenden Bevölkerung so effektiv, dass sich die Regierung gezwungen sah, den Netzzugang im Land weitgehend einzuschränken – glücklicherweise mit mehr als mäßigem Erfolg. Die Menschen in Ägypten finden weiter Wege, ihre Botschaften zu verbreiten, und auch der arabische Fernsehsender Al Jazeera nutztdie Macht der Massen und hat Blogger aufgerufen, Bilder, Videos und auch Texte direkt an den Sender zuübermitteln. Google hat mit „Speak 2 Tweet“ einen Weg geschaffen, auch ohne funktionierendes Internet weiter Twitter-Nachrichten zu verbreiten – in dem diese einfach per Telefon aufgezeichnet und anschließend über einen eigens eingerichteten Twitter-Account veröffentlicht werden. „Sehen wir in Ägypten die Zukunft der Medien?“ weiterlesen

Berufsbild Social Media Manager

Nach langer (privater) Blog-Abstinenz wird es mal wieder Zeit für einen kurzen Beitrag in eigener Sache. Das Blog social media karriere hat mich für seine Reihe „Berufsbild Social Media Manager“ interviewt.

Ich finde diese Serie sehr spannend, weil das Berufsbild des „Social Media Managers“ einfach noch so jung ist, dass es kein einheitliches Profil gibt, genausowenig wie eine einheitliche Bezeichnung. So suchen etwa die Kollegen von BASE gerade einen Channel Manager und einen Community Manager. Daher empfehle ich jedem, der sich für die professionelle Web-2.0-Kommunikation interessiert, sich alle Interviews der vergangenen Wochen einmal durchzulesen um einen Eindruck davon zu bekommen, wie verschiedene Firmen das Thema angehen.

Wer mehr über die Social-Media-Aktivitäten von 1&1 wissen möchte, dem sei dieser Rückblick auf ein Jahr Social-Media-Team im 1&1 Blog empfohlen.

Social Media Guidelines von 1&1

Im 1&1 Blog haben wir heute unsere Social Media Guidelines veröffentlicht. Mit über 4.000 Mitarbeitern, die 1&1 an zahlreichen Standorten weltweit hat, stand die Erstellung dieser Richtlinien auf unserer Aufgabenliste von Anfang an ganz oben. Denn der aktive Einstieg eines Unternehmens ins Web 2.0 bedeutet unweigerlich eine gewaltige Veränderung. Lange etablierte Prozesse, bestehende Kommunikationrichtlinien – und Verantwortlichkeiten sind plötzlich in Frage gestellt. Social Media Guidelines helfen sowohl einem Unternehmen als auch den Mitarbeitern, sich in der schönen neuen Welt von Twitter, Facebook und Co. zu bewegen, ohne in unerwartete Fallen zu laufen.

Gleichzeitig sind die eigenen Mitarbeiter die besten Botschafter für ein Unternehmen beziehungsweise eine Marke. Deshalb steht bei unseren Social Guidelines die Ermunterung, Social Media aktiv zu nutzen an erster Stelle. Es bleibt spannend, wie sich die herkömmliche PR und Unternehmenskommunikation durch das „Mitmach-Web“ in den nächsten Jahren verändern wird. Firmen, die schon jetzt beginnen, das Web 2.0 zu nutzen oder zumindest versuchen, zu verstehen, wie es funktioniert, werden dann einen gewaltigen Vorsprung vor ihren Wettbewerbern haben.

Twitter als Support-Kanal

Eine Support-Anfrage von Social-Media-Berater Tapio Liller via Twitter bei 1&1 hat Mirko Lange zu der Frage bewegt, ob Twitter überhaupt als Supportkanal geeignet ist. Meine These ist, dass Twitter sich – neben zahlreichen anderen neuen und alten Kommunikationswegen – zwangsweise zu einem Kontaktkanal für Kundenservice etablieren wird. Denn Internetnutzer werden sich jeden Weg wählen, von dem Sie sich Hilfe versprechen, und Unternehmen können sich dem langfristig nicht verschließen. Die Frage ist für mich, wie schnell oder langsam sich diese Entwicklung auf breiter Basis vollzieht.

Eine interessante Diskussion zum Thema findet sich auf posterous.