Im Was-mit-Medien-Blog kommt Daniel Fiene zu dem Schluss, dass Google mit seinem Plus einen besseren Job macht als die Rundfunkwelt mit ihrem DAB+-Projekt. Das Wortspiel hinkt natürlich, der Aussage an sich kann ich in meinem Kommentar nur zustimmen, den ich hier kurz wiedergeben möchte.
Ich kann mir ehrlich gesagt – leider – nicht mehr vorstellen, dass DAB, ob mit oder ohne +, in Deutschland noch so richtig abhebt. Ich hatte vor geschlagenen 15 Jahren beruflich mit DAB zu tun, und auch da war die Technik ja schon fast 10 Jahre alt. Leider ist in Deutschland ziemlich viel schief gelaufen, insbesondere was das (Nicht-)Zusammenspiel zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern anging, und auch das Kompetenzwirrwarr zwischen Rundfunkrecht (Länder) und Frequenzvergabe (Bund) haben das ihre getan. Das hat damals kaum ein Ausländer verstanden, und Großbritannien mit BBC, OFCOM und kommerziellen Radiostationen haben vorgemacht, wie es hätte laufen können.
1997 bei der DAB-Plattform in München habe ich vom Fraunhofer-Institut eine Diskette mit dem ersten MP3-Decoder bekommen – spätestens da war eigentlich klar, dass DAB mit dem MUSICAM Standard (MPEG 1 Layer 2) irgendwann Probleme bekommen würde. Und da war von mobilem Internet mit Megabit-Geschwindigkeiten noch nichts zu ahnen.
Obwohl ich mich DAB immer noch verbunden fühle, habe ich den letzten Jahren nie das Bedürfnis gehabt, mir ein DAB-Radio zuzulegen – obwohl die ja schon seit geraumer Zeit zu bezahlbaren Preisen erhältlich sind. Wenn die Mobilfunknetze, vor allem auch der nächsten Generation(en), das verkraften, wird aus meiner Sicht mobiles Internetradio das größte Potenzial bieten. Denn die Stationen, die mich interessieren, fehlen leider alle in meinen lokalen DAB-Multiplexen – schade.
Eines muss man DAB lassen – schon vor mehr als 10 Jahren spottete ein VATM-Funktionär, DAB stehe für „Dead And Buried“. Immerhin dafür hat sich der Rundfunkstandard ganz ordentlich gehalten.